„Seit 30 Jahren lautet das Betriebsmotto: Gelebte Nachhaltigkeit für Wald mit Wild, enkelfitte Waldentwicklung, wirtschaftliche Eigenständigkeit mit geordneter Nachbarschaft“, hält DI Christian Benger mit Stolz fest.

Zum Jagdgebiet

Der Betrieb hat eine Größe von 650 ha, davon ca. 550 ha Wald, 15 ha Wiese und 85 ha Acker) und liegt zwischen 450 m und 800 m Seehöhe, wobei Reh- und Schwarzwild dominieren. Den solitären Bergrücken prägt strukturierter Mischwald. Im Tal intensiver Ackerbau. Seit Betriebsübernahme im Jahr 2000 wurde nahezu ohne Kahlhieb gearbeitet, Ausnahme sind wenige Kalamitätsflächen. Eine intensive Pflege/Durchforstung mit entstandener Kraut-, Strauchschicht sowie Verjüngung kennzeichnen das Revier. Einstand und Äsung sind großflächig gleichzeitig gegeben. Unterwuchs und beginnende Verjüngung nehmen zu, womit meist nur nach Nutzungen etwas Einblick oder gar Durchblick gegeben ist. In der Regel steht man vor einem „grünen Vorhang“, der die verstärkte Bejagung vor allem früh sowie spät im Jahr, wenn kein Laub gegeben ist, zulässt.

Forstlich im Tannen-Buchen Optimum mit noch mit viel Fichte, sind zunehmend Douglasie, Kiefer, Lärche, Elsbeere, Schwarznuss und sonst. Laubholz vorhanden. Die Saatgutanerkennung von Douglasie und Tanne bestätigen das Zukunftspotential dieser Baumarten und die Notwendigkeit aktiver jagdlicher Gestaltung.

Zwei Herausforderungen

Seit 1990 ist eine massive Populationszunahme beim Schwarzwild mit großen Schäden feststellbar. Gab es ursprünglich nur die Ansitzjagd, wurden ab 2002 zusätzlich Stöberjagden betrieben; ab 2007 wurden zusätzlich Böcke gebaut (Sicherheit, Ruhe, Weidgerechtigkeit). Bis 2019 waren lange Elektrozäune notwendig, jetzt gibt es keine Zäune mehr und der Schaden reduzierte sich. Es gibt es gutes Einvernehmen mit dem Grundeigentümer im Pachtbereich bei der Gestaltung und den Jagdeinrichtungen. Seit kurzem wird die Jagd mit Wärmebild v.a. zur Geschlechtsansprache angewandt.

Die durch den Klimawandel bedingt ausfallende Fichte wird durch Douglasie sowie Tanne ersetzt. Dabei spielt das Rehwild eine große Rolle, denn Aufforstungen ohne Schutz sind chancenlos. Der Rehwildabschuss lag 2000 bei drei Stück je 100 ha. Tannenverjüngung war selbst in den Tannen dominierten Beständen somit kaum sichtbar. Wegen der fehlenden Schläge wurden Wildwiesen angelegt. Dank Monitoring konnte belegt werden, dass die Störungen durch den Abschuss überschätzt wurden und binnen kurzer Zeit die Flächen wieder angenommen sind.

Die Jagdböcke der Stöberjagden sind wichtige, ganzjährig ergänzende Jagdeinrichtungen.

Die Abschussfreigaben wurden in den letzten zehn Jahren dahingehend umgestellt, dass bei den vorwiegenden Schwerpunktansitzen alle Jäger alles im Rahmen des Abschussplanes frei haben. Der besondere Fokus – ohne Limit – liegt beim weiblichen Wild wie bei der Jugendbockklasse. Das Ziel beim Rehwild gesamt liegt bei + zehn Stück je 100 ha – der Betrieb ist auf halbem Weg. Im Jahr 2023 konnte erstmals auf eigene Initiative und in Kooperation mit einem Nachbarn der frühzeitige Rehwildabschuss Anfang April, statt mit 1. Mai, begonnen werden. Das Argument war dabei die Sichtbarkeit im Waldrevier.

Ergebnisse

Beim Schwarzwild konnte die Populationsdynamik gebremst werden. Es herrscht Einvernehmen mit Grundnachbarn und seit 2019 ist kein Elektrozaun zum Schutz der Kulturen mehr notwendig. Vorsicht bleibt jedoch geboten!

 

Beim Rehwild konnten die Abschusszahlen gesteigert werden, der frühzeitige Abschuss bewährte sich, aber trotzdem ist nach wie vor besonders die Douglasie technisch zu schützen. Erfreulich ist, dass die keimende Douglasie im Schutz anderer Verjüngung vereinzelt aufkommt. Zunehmend ist auch Tannenverjüngung feststellbar. Der Weg dürfte stimmen und motiviert die Richtung beizubehalten.

 

Ganzer Stolz

Die Jagd ist ein wichtiger Aspekt und so spielt auch deren Produkt eine große Rolle im Betrieb. Die jagdlich engagierte Jugend und eine erfolgreiche Wildbret-Direktvermarktung unter dem regionalen Label: „Christiane’s Wilde Schätze“ zeugen davon.